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Industrie 4.0

An der Schlagzeile Industrie 4.0 kommen wir nicht mehr vorbei. Aber was heißt Industrie 4.0 und was bedeutet das für uns?

Die Digitalisierung schreitet in allen Lebensbereichen fort. Nicht nur im Internet erleben wir die Digitalisierung, sondern auch in unserem Zuhause, im Auto und im Unternehmen. Hier ist es heute selbstverständlich, via E-Mail zu kommunizieren, mit Voice over IP (VoIP) zu telefonieren, die Auftragsabwicklung im ERP-System voll digital und ohne Papier aufheben zu müssen und über Internetportale Bestellungen mit Kunden oder Lieferanten abzuwickeln. In der Produktion haben wir seit langem NC- und CNC-Steuerungen für einzelne Werkzeugmaschinen oder ganze Fertigungsinseln  oder -zellen. Es wäre doch fantastisch, wenn die Maschinen untereinander bzw. mit dem ERP oder dem Zeiterfassungssystem kommunizieren würden, denn dann gäbe es viel weniger Missverständnisse, Lauf-, Such- und Telefonierbedarf, um den Produktionsfluss aufrecht zu halten und zu steuern. Eigentlich alles ganz einfach.

In der Produktion kommen jedoch schnell die Unzulänglichkeiten der Kommunikation der CNC-Maschinen untereinander und mit dem ERP zu Tage. Die Steuerungen kommen aus anderen Entwicklungswelten: CNC-Steuerungen müssen in Echtzeit Vorschub- und Spindelantriebe steuern oder mehrachsige Roboter hochkomplexe Bewegungen beim Schweißen ausführen lassen. Die verschiedenen digitalen Welten können nicht miteinander kommunizieren, da die aus der PC- und Netzwerktechnik bekannten Standards und Schnittstellen in den Echtzeitsteuerungen nicht bekannt bzw. nicht standardisiert sind.

Gäbe es diese Standards, könnten aus einem Sensor, der z.B. mit integrierter Temperaturkompensation zur Lageermittlung einer Drehachse genutzt wird, auch über eine WLAN-Schnittstelle die Temperatur zur Beurteilung des Maschinenverschleißes abgerufen werden. Dass das heute nicht so einfach geht liegt an fehlenden Standards bzw. fehlenden Schnittstellendefinitionen, die neben der Hardware auch die Kommunikationsprotokolle umfassen. Diese Standardisierungen treibt das Industrie 4.0 Consortium voran mit dem Ziel, Prinzipien aus der IT der Bürokommunikation und des Internets auf die Industrie zu übertragen. Ein langwieriges, aber sehr lohnendes Unterfangen. Kommunikationsschnittstellen aus der Internet- und Automobiltechnik sind preiswerte Massenware, die es auch im industriellen Umfeld zu nutzen gilt.

Industrie 4.0 ist für mich ein Schlagwort, dass für die gemeinsame Anstrengung steht, die digitale Kommunikation – oder die Digitalisierung – entlang der industriellen Wertschöpfungskette transparenter, effizienter und kostengünstiger zu machen. Ein Weg, den wir bereits gehen und dessen Potenzial jeder sieht. Es müssen z.B. keine Arbeitspapiere mehr gedruckt werden, da diese auf Bildschirmen am Arbeitsplatz zu sehen sind; der Weg zur Stempeluhr entfällt, da die Maschine automatisch die Zeiten erfasst; eine Maschine teilt selbstständig dem Wartungsteam mit, dass in Kürze bestimmte Bauteile ausfallen werden. Technisch heute schon alles möglich, aber viel zu teuer und zu komplex, da die Standards fehlen.

Industrie 4.0 hilft uns, nicht wertschöpfende Tätigkeiten im Sinne des Kunden weiter zu eliminieren und uns mehr auf den Kundennutzen zu fokussieren. Aber Industrie 4.0 erhöht auch die Anforderungen an Kenntnisse von Computern. Also: immer dran bleiben.

Weitere Informationen zum Thema Industrie 4.0 bietet der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e.V. (VDMA) im Forum Industrie 4.0 .

 

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